Die Entwicklung auf dem Energiemarkt stellt eine der grössten Herausforderungen für die Thurgauer Unternehmen dar. Besonders energieintensive Branchen wie die Industrie und das Baugewerbe sehen in den Energiepreisen eine der grössten Herausforderungen. Noch weitaus gravierender wäre eine Strommangellage: Gemäss einer Umfrage der IHK St.Gallen-Appenzell unter Ostschweizer Unternehmen hätte bereits ein Stromausfall von weniger als vier Stunden bei einem Grossteil der Unternehmen eine vollständige Produktionsunfähigkeit zur Folge.
Industrie und Bau wären stark von einer Strommangellage betroffen
Der Bund gibt vorerst Entwarnung
Das Risiko einer Strommangellage ist nach wie vor real. Gemäss Bund kann die Energieversorgung in den wahrscheinlichsten Szenarien für den aktuellen Winter jedoch gedeckt werden. Lediglich bei einem Ausfall sämtlicher Schweizer Kernkraftwerke in Kombination mit einer europaweit eingeschränkten Gasversorgung wäre die Schweizer Energieversorgungssicherheit drastisch gefährdet. Der Bund schätzt dieses Szenario indes als sehr unwahrscheinlich ein.
Thurgauer Wirtschaft besonders exponiert
Offen bleibt, inwiefern die Versorgungssicherheit im kommenden Winter gewährleistet ist. Die Schweiz ist im Winterhalbjahr auf Energie aus dem Ausland angewiesen. Hier zeigen sich erhebliche Unsicherheiten. Deutschland plant, seine verbleibenden drei Atomkraftwerke bis Mitte April 2023 vom Netz zu nehmen. Und inwiefern russisches Gas zeitnah substituiert werden kann, ist aktuell unklar.
Die Thurgauer Wirtschaft wäre von einer Mangellage ungleich stärker betroffen als andere Kantone. Denn im Kanton Thurgau machen die Beschäftigten in den energieintensiven Branchen Industrie und Baugewerbe genau einen Drittel der Beschäftigten aus. Zum Vergleich: Schweizweit liegt dieser Wert bei 22.7%. Im Hinblick auf das kommende Jahr sind somit technisch machbare und ökonomisch geeignete Lösungen zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit von zentraler Bedeutung.
Energieintensive Branchen stellen im Thurgau anteilsmässig viele Beschäftigte
Anteil der Beschäftigten in Vollzeitäquivalenten
Quelle: Bundesamt für Statistik (BFS)
Dieser Artikel wurde durch die IHK St.Gallen-Appenzell in Zusammenarbeit mit der Thurgauer Kantonalbank erstellt. Die Onlinepublikation wird auf der TKB-Webseite veröffentlicht und kann als Newsletter abonniert werden: Newsletter Wirtschaft Thurgau