Gross- und Detailhandel entwickeln sich unterschiedlich

Januar 2023 | Im Durchschnitt zeigt sich der Thurgauer Handel robust. Die Entwicklungen innerhalb der Subbranchen zeigen jedoch in entgegengesetzte Richtungen. Inflation, der starke Schweizer Franken und der Einkaufstourismus prägen insbesondere den Detailhandel, während die Entwicklung im Grosshandel von den Lieferketten bestimmt ist.

Rund 43% der Thurgauer Handelsunternehmen bezeichnen ihren Geschäftsgang als überdurchschnittlich gut. Auf die einzelnen Subbranchen heruntergebrochen stellt sich jedoch heraus, dass dieser Wert insbesondere durch die gute Geschäftslage der Grosshandelsunternehmen geprägt ist. Im Detailhandel halten sich Unternehmen, die ihre Geschäftslage als «gut» bezeichnen, und jene mit einer unbefriedigenden Geschäftslage nahezu die Waage.

Das zweigeteilte Bild zeigt sich auch in anderen Bereichen. Im Vergleich zum Vorjahr konnten im Grosshandel die Umsätze, Gewinne und Investitionen allesamt gesteigert werden. Im Detailhandel zeigen entsprechende Kennzahlen in die entgegengesetzte Richtung – allerdings ausgehend von unterschiedlichen Niveaus: Nach einem sehr erfolgreichen Geschäftsjahr 2021 konvergiert der Detailhandel zur Normalauslastung, während sich der Grosshandel nach zuletzt schwierigen Jahren wieder erholt.



Entwicklungen im Gross- und Detailhandel laufen in entgegengesetzte Richtungen
Frage: Wie hat sich das Geschäftsjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr entwickelt?

Die Entwicklung im Detailhandel ist vielseitig getrieben. Nach zwei Jahren Pandemie waren die Grenzen zum Ausland im vergangenen Jahr wieder offen. Einkäufe wurden wieder vermehrt «ennet der Grenze» getätigt. Das bestätigt beispielsweise die Anzahl der Debitkartentransaktionen von Schweizerinnen und Schweizern in Deutschland (vgl. Monitoring Consumption Switzerland).

Die erhöhte Inflation drückt allerdings auf die Konsumentenstimmung. Diese befindet sich auf einem Allzeittief. Einer hohen Arbeitsplatzsicherheit ist es zu verdanken, dass der private Konsum dennoch weiterhin stark stützend wirkt.

Für das aktuelle Geschäftsjahr erwarten die Thurgauer Detailhändler einen ähnlichen Verlauf wie 2022, wobei die Investitionstätigkeit leicht abnehmen dürfte. Die erwartete positive Entwicklung im Grosshandel ist unter anderem auf eine Entspannung bei den Lieferketten zurückzuführen. Diese Entspannung lässt sich beispielsweise am Preis für Containertransporte bemessen, welcher im Vergleich zum Vorjahr global gleich um rund 70% gesunken ist (vgl. Drewry World Container Index). So erwarten die Grosshändler für das kommende Jahr wieder eine grössere Auslastung und mehr Investitionen. 


Entwicklung und Erwartungen im Überblick

Prognose für 2022 Effektiv 2022 Prognose für 2023
Umsatz
Gewinn
Personal
Auslastung
Investitionen

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