Baugewerbe im Dauerhoch

Januar 2024 | Das vergangene Jahr verlief für das Thurgauer Bauwesen sehr erfolgreich. Trotz Teuerung, Fachkräftemangel und Zinsanstieg bewerten die Bauunternehmen ihr Geschäftsjahr überaus positiv. Unsicherheiten bleiben, aber die Betriebe zeigen sich fürs laufende Jahr weiterhin optimistisch.

Sieben von zehn Bauunternehmen bewerten das Jahr 2023 insgesamt als «gut». Die Auslastung sowie die Investitionen bleiben konstant auf hohem Niveau. Über die gesamte Branche gesehen, berichten Bauunternehmen von stabilen Gewinnen bei leicht steigendem Umsatz. Die Inflation dürfte auf die Margen drücken, der Preisaufschlag auf Baumaterialien und Energie wurde offenbar nicht vollumfänglich weitergegeben. So gehören die Energie­kosten auch mit zu den grössten Herausforderungen für die Thurgauer Bauunternehmen.

Thurgauer Bauunternehmen schätzen Geschäftslage als sehr gut ein          
Saldo aus «gut» und «unbefriedigend»

Von einem besonders guten Geschäftsjahr berichtet das Bauhauptgewerbe. Die Unternehmen schätzten die Geschäftslage im Zehnjahresvergleich nie so positiv ein wie im vergangenen Jahr. Dies obwohl eher sinkende Gewinne zu beobachten sind. Auch das Ausbaugewerbe beurteilt das Geschäftsjahr positiv. Insbesondere Sanierungen von bestehenden Liegen­schaften wirken stützend. Der Jahresrückblick fällt allerdings etwas weniger gut aus als im ausserordentlich starken Vorjahr. Die Unternehmen berichten vermehrt von Umsatzrück­gängen. 

Die mit Abstand wichtigste Herausforderung ist und bleibt der Mangel an Fachkräften. Zwar ist der Personalbestand im vergangenen Jahr gestiegen. Dennoch bekunden drei von vier Thurgauer Bauunternehmen Mühe, offene Stellen zu besetzen. Laut dem Bundesamt für Statistik blieben 2023 im Schweizer Baugewerbe so viele Stellen unbesetzt wie noch nie. Die Branche rechnet aber nur mit einer leichten Zunahme des Personalbestands für 2024. Dies dürfte in erster Linie dem ausgetrock­neten Arbeitsmarkt geschuldet sein. 

Fachkräftemangel bleibt die grösste Herausforderung
Frage: Wo sehen Sie in den kommenden Jahren die grössten Herausforderungen?

Weil sich wegen des Zinsanstiegs Baukredite verteuern, wurde mit einer Abkühlung in der Baubranche gerechnet. Davon ist allerdings noch nicht viel zu spüren. Die Unternehmen prognostizieren auch für das kommende Jahr eine stabile Entwicklung in puncto Umsatz und Investitionen. Wie sich das neue Zinsumfeld auf die Bautätigkeiten auswirkt, wird sich erst mittelfristig zeigen – derzeit arbeiten die Bauunternehmen in erster Linie Auftrags­bestände ab. Eine leichte Korrektur der ausserordentlich hohen Auslastung zeichnet sich im Ausbaugewerbe ab: Die Unternehmen rechnen für nächstes Jahr mit einer geringeren Arbeitsauslastung.

Entwicklung und Erwartungen im Überblick

Prognose für 2023 Effektiv 2023 Prognose für 2024
Umsatz
Gewinn
Personal
Auslastung
Investitionen

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