Mit flexibler Personalpolitik gegen den Arbeitskräftemangel

Januar 2023 | Der Fach- und Arbeitskräftemangel wird von den Thurgauer Unternehmen als grösste Herausforderung in ihrer Geschäftstätigkeit wahrgenommen. Das eingeschränkte Arbeitsangebot wird kurz- bis mittelfristig steigende Löhne, allerdings auch ein eingeschränktes Angebot an Gütern und Dienstleistungen mit sich bringen. Die Thurgauer Unternehmen reagieren mit einer flexibleren Personalpolitik.

Auf die Frage, wie sich aktuell die Suche nach Arbeitskräften gestaltet, antworten rund 80% der befragten Thurgauer Unternehmen mit «schwierig» bis «sehr schwierig». Bezeichnend: Die grosse Mehrheit der befragten Betriebe nennt den Fach- und Arbeitskräftemangel als grösste Herausforderung. Besonders stark betroffen sind Unternehmen in der Industrie und im Baugewerbe, die vor allem Mühe haben, handwerklich ausgebildete Arbeitskräfte zu finden.


Arbeitsmarkt als grösste Herausforderung
Frage: Welche Herausforderungen sind für Ihr Unternehmen aktuell am schwierigsten?

Konjunkturelle und demografische Entwicklungen sättigen den Arbeitsmarkt

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist hauptsächlich konjunkturell getrieben. Die unerwartet starke und rasche wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie führte zur Situation, dass plötzlich die gesamte Wirtschaft simultan auf der Suche nach Arbeitskräften war.

Zunehmend wirken aber auch strukturelle Treiber, allen voran die Demografie. Die Pensionierungswelle der Babyboomer steht bevor. Gleichzeitig rücken vergleichsweise geburtenschwache Jahrgänge in den Arbeitsmarkt nach. Hinzu kommt, dass das Lohngefälle zwischen der Schweiz und dem grenznahen Ausland sinkt, wodurch vakante Stellen weniger mit ausländischen Arbeitskräften besetzt werden können.

Unternehmen sehen sich zu Lohnerhöhungen gezwungen

Das mangelnde Angebot auf dem Arbeitsmarkt macht sich auch dadurch bemerkbar, dass fast die Hälfte der befragten Unternehmen ausbleibende Bewerbungen beklagt. Als zu tief empfundene Löhne und Sozialleistungen sind der zweitmeist genannte Grund für die Nichtbesetzung von offenen Stellen. Dies bleibt für den Grossteil der Thurgauer Unternehmen nicht ohne Folgen. So rechnen die Umfrageteilnehmer für die kommenden Monate vor allem mit einer Mehrbelastung der bestehenden Belegschaft, allerdings auch mit steigenden Lohnkosten und einer Einschränkung des Angebots. Besonders die letzten beiden Punkte stellen sich aktuell auch als Inflationstreiber heraus.

 

Flexible Personalpolitik als Gegenmassnahme 

Im Kampf um Arbeitskräfte orientieren sich die befragten Unternehmen insbesondere in ihrer Personalpolitik um. So will die Hälfte der betroffenen Betriebe dem Arbeitskräftemangel mit einer familienfreundlichen Personalpolitik begegnen. Weiter wollen die Unternehmen ihren Mitarbeitenden flexiblere Arbeitsmodelle anbieten, wodurch vermehrt orts- und zeitunabhängiges Arbeiten ermöglicht werden soll. Zudem geben rund zwanzig Prozent an, Weiterbildungsmassnahmen für ihr Personal einzuleiten.


Massnahmen fokussieren sich auf die Personalpolitik
Frage: Wie wirken Sie dem Arbeitskräftemangel entgegen?

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